Melanie
Schäfer Interview "The Promise of Absence" may 2012 |
Warum ist nicht
alles so eindeutig, wie es erscheint? Mit dieser Frage fühlt man sich als
Betrachter unwiderruflich konfrontiert, sobald man mit den Werken des Foto-
und Videokünstlers Sven Piayda in Berührung kommt. Der Essener hat es sich zur Aufgabe gemacht mit seiner Arbeit an das Misstrauen in einem selbst und gegenüber Kunst zu appellieren und setzt daher auf Manipulation, Inszenierung und Generierung. Bei vielen seiner Werke dürfe man sich "als Betrachter hochgenommen fühlen", sagt der 35- Jährige, weil immer irgendetwas fehle oder absolut nicht in die eigentlich festgehaltene Situation gehöre. So kann man sich zwar sicher sein, dass Piaydas Bilder immer in irgendeiner Form nachträglich bearbeitet sind, aber in welchem Ausmaß dies geschehen ist, schwankt von einer Arbeit zur nächsten und ist ein Punkt, über den der Betrachter selbst sinnieren muss. Denn auf den ersten Blick wirken die Motive oft nicht manipuliert oder neu zusammengesetzt. "Ich versuche das jeweilige Medium zu reflektieren und zu zeigen, was es kann und was nicht.", erklärt der Künstler, der an der Universität Duisburg- Essen Gestaltungstechnik studiert hat. Fotografie stelle bei ihm oft nicht einen Zustand dar, wie es normalerweise der Fall ist, sondern vereine mehrere Zeiträume. So bekommt eine nächtliche Straße zum Beispiel einen strahlend blauen Taghimmel oder auch andersherum. Meist sind seine Fotoarbeiten in Schwarz-Weiß gehalten, aber das Versprechen, dass dadurch Realität entstehe, sei gelogen. "Kunst ist unglaublich laut geworden.", weiß Piayda zu berichten, " Sie muss immer bunter, abstruser und schockierender werden, um gehört zu werden." Seine Arbeiten sehe er als eine Art Gegenentwurf. Sein Anspruch sei es, die Menschen zum Hinterfragen der Medien anzuregen, die oft zu autoritär dafür seien und Kunst zu schaffen, welche Unterhaltung für eine breite Masse, aber auch gleichzeitig Stoff für tieferes Hineindenken bietet. Dass Sven Piayda das gelingt, beweist seine Ausstellung "The Promise of Absence", in der Fotoarbeiten und Videoinstallationen der vergangenen Jahre gezeigt werden. www.svenpiayda.com - Melanie Schäfer (Mai 2012)
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