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ADAPTATION stellt die Frage,
ob die Aneignung eines fremden Werkes und seine weitere Bearbeitung zu einem Erkenntnisgewinn
führen kann , wenn auch nicht in Bezug auf den Inhalt , so doch in Bezug auf das
Medium und seine Metadaten .
Wie stehst du zur Kunstrichtung Appropriation Art und zu deren Vertretern
wie Richard Prince? Ich sehe mich nicht in der Tradition der Appropriation
Art , es geht mir weniger um das Aneignen, mehr um das Weiterverarbeiten. Die
Postmoderne ist das Zeitalter des Rückgriffs und Remixes. Zudem entsteht ein Bild
ohnehin aus einer Tradition heraus. Die aktuelle Ausstellung fokussiert diesen
Rückbezug sehr stark.
Richard Prince finde ich sehr interessant, er ist
aber kein direkter Einfluss für die Ausstellung. Louise Lawler finde ich in diesem
Kontext schon interessanter, allerdings macht sie Kunst über Kunst, was ich als
sehr hermetisch empfinde. Ich denke es geht mir eher um Bilder über Bilder, ihrer
Tradition und dem, was sie heute sein können.
Wie entstehen deine Bilder? Viele dieser Arbeiten basieren
auf Fotografie: Ich fotografiere viel und verwende das, was ich für brauchbar
halte, weiter. Genauso recherchiere ich im Internet nach gemeinfreiem Bild - und
Datenmaterial, welches ich weiter verwende und kombiniere. Zum einem muss das
Ergebnis als Bild funktionieren, zum anderen muss es über seine Oberfläche hinaus
gehen. In den Videos kombiniere ich auch selbst aufgenommenes Filmmaterial, Stock
Footage, CGI und Animation. Für die aktuelle Ausstellung werden Videoloops zu
komplexeren Erzählungen kombiniert und verhandeln mediale Themen – wobei sie inhaltlich
gern auf Kunstgeschichte, Popkultur und Wissenschaft zurückgreifen. Der technische
Prozess ist mal mehr und mal weniger aufwendig, endet jedoch immer mit dem Rendering:
Der Computer rechet alle Eingriffe in das finale Bild ein.
Nach welchem Prinzip wählst du die Bilder/ein Motiv für deine Werke aus?
Als Fotograf versuche ich Bilder oft als Landschaftsbilder anzulegen, denen
erst in der Postproduktion ein Motiv hinzugegeben wird. Bei Daten aus dem Netz
interessiert mich besonders Footage aus dem Weltraum und 3D - Scans bekannter
Skulpturen. Für ein Bild interessant wird es dann, wenn man es so verwenden kann,
dass es nicht mehr um das reine Abbilden der Welt geht , sondern um eine Aussage
üb er das Bild getroffen werden kann. Das Motiv oder Inhalt steht immer im Dienst
des Themas: dem kritischen Umgang mit all en Bildern und ihrer Einordung in ihre
jeweiligen Kontexte.
Sven Piayda wurde 1977
in Gelsenkirchen geboren. Von 1998 bis 2003 studierte er Gestaltungstechnik an
der Universität Essen. Seit 2001 stellt er regelmäßig in den Bereichen Videokunst,
Fotografie und Klangkunst aus. 2006 begann er eine Lehrtätigkeit für Bildbearbeitung,
digitale 3D-Gestaltung und Audiovision. Hier geht es zu seiner Homepage www.svenpiayda.com.
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