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sven
piayda PUDDLE
im
gäestezimmer kunstmuseum gelsenkirchen, gelsenkirchen 2016-04-13
— 2016-10-05 press conference 2016-04-13, 11 am guided tour by kerrin
postert 2016-05-29, 3 pm curated by christiane wanken
kunstmuseum gelsenkirchen
horster straße 5-7 45897 gelsenkirchen gelsenkirchen.de/de/_meta/aktuelles/artikel/21755-gaestezimmer-sven-piayda-puddle-2014
gelsenkirchen.de/de/_meta/veranstaltungskalender/19673-im-gaestezimmer-sven-piayda
kunstmuseum-gelsenkirchen.de
Mit dem Video Puddle (2014, PAL, sound, 3'00" (loop)) von Sven Piayda leitet
das Kunstmuseum Gelsenkirchen seine neue Reihe Gästezimmer ein. Auf dem Museumsvorplatz,
gegenüberliegend der Alten Villa findet sich ein kleiner, nur 2,5 m2 großer Raum,
der dem Museum zwar angegliedert ist, jedoch die Besonderheit aufweist, nur von
außen, das heißt nicht vom Museum direkt zugänglich zu sein. Die einzige Tür ist
zugleich das einzige Fenster des Raumes. Damit ist der Raum jederzeit einsehbar
und nimmt unmittelbar Bezug zum urbanen Außenraum auf. Ausgehend von
dieser Situation beginnt diese neue Reihe des Museums mit einem Video, das sich
auf dieses urbane Umfeld einlässt. Im Video des Mülheimer Künstlers, der 1977
in Gelsenkirchen geboren wurde, sieht man eine Pfütze, in die nach wie vor Regen
tröpfelt. Diese befindet sich offensichtlich im städtischen Raum: Füße laufen
durch sie hindurch, andere Füße schreiten an ihr vorbei, erzeugen durch ihre Spiegelung
ein ganz neues Bild und ein Kind nutzt sie ausgiebig zum Durchkreuzen mit seinem
Laufrad. Damit nimmt Puddle unmittelbar Bezug zu dem, was vor dem Museum passiert,
was die Besucher, Spaziergänger, Vorbeieilende und Verweilende im Stadtraum erfahren.
Das im Loop gezeigte Video macht die Stadt selbst zum Medium der Auseinandersetzung.
Ein scheinbar alltägliches Bild – Regen der in eine Pfütze tröpfelt – ermöglicht
einen neuen Blick. Wann haben wir uns eine Pfütze genauer angesehen, uns die Zeit
genommen? Durch den ungewöhnlichen Bildausschnitt einer Pfütze wird die Stadt
verfremdet. Piayda fängt hier ein Bild ein, das die Umgebung wiederspiegelt und
gleichzeitig verfremdet, um so neue Blicke zu erzeugen. Die durch Regenfall zufällig
entstandene Pfütze wird durch den vom Künstler gewählten Bildausschnitt zur Abstraktion
einer alltäglichen Gegebenheit. Dabei geht es ihm auch um die Oberfläche die durchdrungen
und damit verändert wird. Die Pfütze ist nicht länger glatte Oberfläche und perfekte
Spiegelung, sondern eine immer wieder durchbrochene. Puddle zeigt quasi drei Realitäten
– die tatsächliche Handlung im urbanen Umfeld, deren Spiegelung und die gleichzeitige
Aufnahme im digitalen Medium, die sie zum abstrakten Gebilde werden lässt. Die
gedankliche Spieglung des Wetters erzeugt zudem einen großen Reiz: Das Video ist
im Gästezimmer ausschließlich von außen, also in direkter Einwirkung des Wetters
zu betrachten. Es könnte also die gleiche Situation entstehen und es regnet oder
aber die Sonne scheint, und die Pfütze ist nur eine Erinnerung. In der Ausstellungssituation
dieses speziellen musealen Raumes entwickelt die Pfütze somit eine spezielle Poesie,
die den Betrachter aufmerken lässt und einen neuen Bezug zum urbanen Umfeld schafft.
Christiane Wanken M.A.
svenpiayda.com/photography
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